Die Digitalisierung sorgt dafür, dass sich die Wertschöpfung von Produkten hin zu digitalen Plattformen verschiebt. Dabei kommen letztere häufig nicht aus der Europäischen Union, sondern aus den USA oder Asien. Indem diese ihre Vorherrschaft immer weiter ausbauen, gelangen die anderen Staaten in unauflösbare Abhängigkeiten. In den vergangenen zwei Jahren bemühten sich Politiker der EU und des Bundes zunehmend, sich aus der Abhängigkeit von Hard-und Softwaregiganten aus den Vereinigten Staaten und Fernost zu befreien. Dabei stellt sich die Frage inwieweit man wirklich konkurrenzfähig sein kann und wie viel man in digitale Maßnahmen investieren möchte.
Eigene Plattformen mit Open Source entwickeln
Zwei Autoren eines Beitrages in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sehen vor allem die Schaffung von offenen, förderierten und ohne Genehmigung nutzbaren Plattformen als entscheidenden Schritt, um den Digitalriesen aus dem Ausland etwas entgegenzusetzen. So müssten neue europäische Prinzipien entwickelt werden, wie beispielsweise „Privacy by Design“, das entlang der DSGVO agiert. Grundlage eines solchen Systems könnten indes nur Open-Source-Software-Anwendungen sein. Sie böten den einzigen sinnvollen Weg, um die eigene Innovationsfähigkeit zu fördern. Deren Vorteile sehen die Autoren darin, dass die Software unabhängig vom Hersteller angepasst, verändert und an Dritte weitergegeben werden können. Längst sei Open Source in Rechenzentren und in der Industrie zu einem Standardmodell der Digitalisierung geworden.
Europäische Idee: Gaia-x für eine förderierte Cloud-Struktur
Hindernisse eines Open-Source Betriebes zeigen sich vor allem darin, dass sich trotz allem Abhängigkeiten von bestimmten Software-Produkten ergeben. So ist eine Verlagerung von in Amazon Web Services gespeicherten Daten ins hauseigene Rechenzentrum nahezu unmöglich, weil die Software zur Bereitstellung der Webservices nicht frei verfügbar ist. Ähnlich sieht es bei Google und Microsoft aus. Das Resultat davon sind Herstellerabhängigkeiten und eine ausgeprägte Intransparenz. Dagegen richtet sich das Projekt Gaia-X des Bundeswirtschaftsministeriums. Das europäisch angelegte Projekt soll dafür sorgen, dass sich eine vertrauenswürdige, transparente und sichere Dateninfrastruktur entwickelt. Hierbei sind nicht einzelne Akteure am Werk, sondern mehrere Anbieter aus Europa, die sich zu einer förderierten Cloud Infrastruktur zusammenschliessen. Diese steht dann auch anderen Anbietern offen. Derzeit sind bereits mehr als 3000 Organisationen am Projekt beteiligt.
Auch der Bund fördert Digitalisierungs-Aktivitäten
In den vergangenen Monaten nahm auch das Engagement der Bundesregierung in Sachen Digitalisierung zu. So wurde ein neues Referat im Bundesinnenministerium geschaffen, das Marktanalysen, Beratung und vieles mehr bieten soll. Das Referat „Digitale Souveränität“ soll voraussichtlich bis Anfang 2021 einsatzfähig sein. Auch im Bereich der Open Source geht es langsam voran. Die Open Source Business Alliance und Vitako (Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister) haben im September ein erstes Konzept für ein „Open Source Code Repository“ für die öffentliche Hand präsentiert. Das gemeinsame Ziel ist es, den Weg für ein Online-Portal zu ebnen, das die öffentliche Verwaltungs-Open Source-Software rechtssicher austauschen und entwickeln kann.
Internetriese pusht die eigene Cloud
Tatsächlich sind viele Bundesbehörden noch stark von Microsoft abhängig. Denn das enge Zusammenspiel von Windows, Office und Microsoft Exchange verhindert für viele einen Ausstieg aus den einzelnen Produkten des Computerriesen. Dies bestätigt eine Studie von PWC Strategy&. Demnach seien die Behörden in Sachen Software von wenigen Anbietern abhängig, so dass die digitale Souveränität der Verwaltung auf dem Spiel stehe. Als Alternative ist eine von deutschen Konzernen betriebenen Microsoft-Cloud im Gespräch. Diese birgt allerdings das Risiko eines so genannten Lock-Ins der Bundesverwaltung und der Digitalwirtschaft. Gemeint ist eine so starke Abhängigkeit, dass der Wechsel zu einem Alternativanbieter unwirtschaftlich ist, weil die Transaktionskosten zu hoch wären.
Rettung aus der Abhängigkeit: Open Source
An Open-Source überzeugt vor allem das 1000-Augenprinzip, so können auch komplexere Systeme von vielen unterschiedlichen Entwicklern in verschiedenen Organisationen durchleuchtet werden. Das geplante Zentrum für digitale Souveränität weist in diese Richtung. Ausserdem gibt es das „Projekt Phoenix“, eine Initiative des IT Dienstleisters Dataport, der sich im Besitz von sechs norddeutschen Bundesländern befindet. Hier werden den Behörden anstelle von Microsoft-Anwendungen Open Source-Dienste bereitgestellt.
Welche konkreten Handlungen fördern die digitale Unabhängigkeit?
Eine kritische Infrastruktur ist nur so möglich, indem man auf Transparenz, überprüfbare Verfahren und Kontrollmöglichkeiten setzt. Da sind sich die beiden Autoren des Fachartikels sicher. Ihrer Meinung nach muss eine digitale Souveränität vor allem die Hoheit über die Daten der Bürger gewährleisten. Das bedeutet konkret, dass eben solche Anbieter, die einen Lock-In erzeugen könnten, von vornherein ausgeschlossen werden. IQ Solutions beobachtet dies jüngsten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung genau. Dabei bleibt man stets offen für Open Source Anbindungen und Lösungen für den vom Unternehmen betriebenen Service IQ Managed Workplace. Die Datenhaltung erfolgt bei dem Offenbacher IT-Dienstleister auch heute schon in deutschen Rechenzentren.
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